Daytime Cleaning – Vorteile dieses Reinigungskonzepts

Jusuf Radoncic, Meister und Inhaber der JURA Gebäudereinigung, spricht über Daytime Cleaning. Warum er dieses Konzept eingeführt hat und was seine Mitarbeiter daran schätzen.

Was bedeutet denn eigentlich Daytime Cleaning?

Jusuf Radoncic: Kurz gesagt ist mit Daytime Cleaning die Unterhaltsreinigung während der üblichen Nutzungszeiten eines Gebäudes gemeint, also meist tagsüber. Geschätzt 85 Prozent unserer Unterhaltsreinigungen finden allerdings außerhalb dieser Nutzungszeiten statt, also entweder abends, nachts oder sehr früh morgens, wenn sich kaum jemand im Gebäude oder in den Räumlichkeiten aufhält.

Worauf führen Sie zurück, dass Daytime Cleaning gerade in aller Munde ist?

Jusuf Radoncic: Dafür gibt es aus meiner Sicht zwei Gründe. Der erste ist der Mangel an Fach- und Arbeitskräften in unserer Branche. Wie viele andere Unternehmen der Gebäudereinigung suchen auch wir nach Wegen, Personal zu halten und neues zu gewinnen. Für viele Teilzeitkräfte sind die Arbeitszeiten und damit Daytime Cleaning ein wichtiger Faktor, um Beruf und Familie gut miteinander zu vereinbaren. Sind Kinder zum Beispiel vormittags in der Schule oder im Kindergarten, profitieren deren Eltern von der tagesbegleitenden Reinigung. Manchmal wünschen sich Teilzeitkräfte auch Abend- oder Nachtschichten, weil dann der andere Elternteil während dieser Zeit bei den Kindern sein kann. Trotz finanzieller Vorteile sind die Abend- oder Nachtzeiten für viele Menschen nicht attraktiv und sie freuen sich, wenn Kunden auf Daytime Cleaning umstellen.

Und was sehen Sie als zweiten Grund?

Jusuf Radoncic: Der hat mit Wertschätzung und besserem Verständnis füreinander zu tun. Die Unterhaltsreinigung außerhalb der üblichen Geschäftszeiten findet meist von Nutzern unterschwellig bemerkt statt und in der Regel nach festem Leistungsverzeichnis. Unsere Mitarbeiter saugen, wischen, desinfizieren und entsorgen Abfall, damit die Arbeitsplätze am nächsten Morgen wie vereinbart blitzeblank sind. Fände die Reinigung während der Geschäftszeiten als Daytime Cleaning statt, würde es zu Begegnungen kommen. Die Reinigungskräfte würden erfahren, was den Nutzern bei der Unterhaltsreinigung wichtig ist und sich im Rahmen der Möglichkeiten darauf einstellen. Umgekehrt würden die Nutzer sich mehr Gedanken über die alltäglichen Verunreinigungen machen, weil sie sehen, wie diese beseitigt werden. Das gäbe Raum für gegenseitige Wertschätzung und Respekt. Beides wichtige Faktoren für eine hohe Jobzufriedenheit.

Haben Sie schon Kunden, die auf Daytime Cleaning umgestellt haben? Was ist deren Fazit?

Jusuf Radoncic: Ja, nach intensiven Gesprächen haben die ersten zwei Kunden kürzlich umgestellt. Ein ernsthaftes Fazit ist sicher noch nicht möglich, aber die ersten Rückmeldungen seitens unserer Kunden sind positiv. Vor allem aber sind die Mitarbeiter glücklich über die Änderung der Arbeitszeiten. Daytime Cleaning ist allerdings nicht überall möglich, das möchte ich ausdrücklich betonen. Das Reinigen sanitärer Anlagen bedarf da einer ganz eigenen Betrachtung. Kombiniert man Daytime Cleaning mit der Nutzung von Sensoren für bedarfsgerechte Reinigung und leisen, akkubetriebenen Reinigungsgeräten, so entwickeln sich ganz neue Möglichkeiten.

Daytime Cleaning wird in Hotels oder Krankenhäusern ja schon lange praktiziert. Profitieren Sie von diesen Erfahrungen?

Jusuf Radoncic: Ja, auf jeden Fall. Natürlich schulen wir die entsprechenden Reinigungskräfte für den direkten Kontakt mit Nutzern. Dazu gehört auch, in puncto Sicherheit sehr aufmerksam zu werden. Nasse, rutschige Böden müssen mit dem Warnschild „Rutschgefahr“ versehen werden und Kabel-Stolperfallen gilt es zu vermeiden. Daytime Cleaning bietet zudem die Chance, umweltfreundlicher zu reinigen, über die Energiesparstufe bei Akku-Geräten, die Lichtersparnis, weil tagsüber gereinigt wird und zum Beispiel über die Nutzung von Staubbindetüchern auf Oberflächen und Böden. Nicht immer ist gleich Nasswischen erforderlich.

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