Nach den Unternehmen stimmt nun auch die IG Bau dem neuen Tarifvertrag zu
Im Gebäudereiniger-Handwerk, dem beschäftigungsstärksten Handwerk in Deutschland, steigen zum 1. Oktober 2022 die Löhne in allen neun Lohngruppen. Die zweite Lohnerhöhung greift zum 1. Januar 2024. Der vereinbarte neue Tarifvertrag läuft 27 Monate und endet zum 31. Dezember 2024.
In Lohngruppe 1, dem Einstiegslohn der Gebäudereinigungsbranche, steigt der Lohn zum 1. Oktober 2022 von bisher 11,55 Euro auf dann 13,00 Euro. Das ist ein Plus von 12,55 Prozent. Damit liegt der branchenübergreifende Mindestlohn in der Gebäudereinigung um einen Euro über dem gesetzlichen Mindestlohn. Um weitere 3,85 Prozent auf 13,50 Euro erhöht sich dieser Lohn dann zum 1. Januar 2024. In Lohngruppe 1 arbeiten die meisten Beschäftigen des Gebäudereiniger-Handwerks.
Lohngruppe 1, ebenso wie Lohngruppe 6, sind allgemeinverbindliche Branchenmindestlöhne. Sie gelten damit bundesweit auch für alle nicht tarifgebundenen Unternehmen und Beschäftigte der Gebäudereinigung. Die JURA Gebäudereinigung ist Mitglied der Gebäudereiniger-Innung.
In Lohngruppe 6 arbeiten Fachkräfte sowie die Beschäftigten der Glas- und Fassadenreinigung. Deren Löhne steigen von derzeit 14,81 Euro auf dann 16,20 Euro, ein Plus von 9,95 Prozent. Zum 1. Januar 2024 steigen sie auf 16,70 Euro und werden damit um weitere 3,09 Prozentpunkte erhöht.
Ausbildungsvergütungen steigen ebenfalls
Je nach Lehrjahr erhöhen sich die Vergütungen während der Ausbildung zum Gebäudereiniger oder zur Gebäudereinigerin auf 900, 1035 und 1200 Euro. Aktuell liegen sie bei 830, 965 und 1050 Euro.
„Die Lohnerhöhungen liegen vor dem Hintergrund der extremen wirtschaftlichen Risiken und Unwägbarkeiten für die Unternehmen nah am roten Bereich, die lange Laufzeit bis Ende 2024 wiederum ist ein starkes Pro-Argument“, erklärt Christian Kloevekorn, Vorsitzender der Tarifkommission des Bundeinnungsverbands Die Gebäudereiniger. „Die Einigung unterstreicht unsere Grundüberzeugung, dass die Einstiegslöhne in der Gebäudereinigung weiter deutlich oberhalb des gesetzlichen Mindestlohns liegen – dies gilt in Zeiten historischer Inflation und zunehmender Personalknappheit umso mehr. Der Tarifabschluss ist zudem Ausdruck von Wertschätzung für die Beschäftigten, die in der Corona-Pandemie eine systemrelevante und wichtige gesellschaftliche Funktion übernommen haben.“
Quellen:
Presseinformation Bundesinnungsverband Die Gebäudereiniger vom 10. Juni 2022
Presseinformation IG Bau vom 14. und 20. Juni 2022
Mit knapp 700.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sind die Gebäudedienstleister die beschäftigungsstärkste Handwerksbranche Deutschlands. Der Bundesinnungsverband des Gebäudereiniger-Handwerks vertritt als Arbeitgeber- und Dachverband die Interessen seiner knapp 2.500 Mitgliedsbetriebe, die rund 85 Prozent des Marktes repräsentieren.